Humanismus: Haben und Sein

Mitunter finde ich es ermüdend, über Humanismus und Atheismus zu lesen, schreiben, reden, diskutieren. Zu oft habe ich das Gefühl, ich müsste eine Form von Mangel rechtfertigen. Der Religiöse ist etwas, der Humanist nicht. Der Gläubige hat etwas, der Atheist nicht.

Es ist, als ginge es bei Humanisten oder Atheisten um ein Fehlen von Glaube, Religiösität, Werteorientierung oder Kultur. Entsprechend gerät die Argumentation vieler Humanisten zu oft verteidigend, aggressiv antireligiös, rechtfertigend oder besserwisserisch.

Wie unnötig das ist, zeigt in diesem Video der British Humanist Association souverän der Schauspieler und Autor Stephen Fry.

So muss das sein. Nicht nur gegen andere nörgeln und sich über den Gegensatz zu etwas definieren lassen, sondern demonstrieren und kommunizieren, was man ist und zu bieten hat: Ein reiches, reifes, einsichtsvolles, die Welt wirklich erklärendes und erschließendes, echte Toleranz und soziales Zusammenleben ermöglichendes Wertesystem, das den Blick auf die Realität nicht einengt, sondern erweitert.

Das ist das Gegenteil von Mangel, es ist erstrebenswert.