Crystal Palace Dinosaurs: Rettungsmaßnahmen haben begonnen

Auch das ein höchst virtuelles Wesen, das in Wahrheit völlig anders aussah

Das Ende des Elends ist in Sicht: Der fortlaufende, sichtbare Verfall des Dinosaur Court in Londons Crystal Palace Park soll gestoppt werden. Seit rund fünf Wochen sind professionelle Restauratoren dabei, eines der zwei in ihrer Stabilität gefährdeten Iguanodone zu reparieren und zu säubern. Nach und nach sollen dann alle Hawkins-Skulpturen aufgearbeitet werden.

Es ist eine gute Nachricht, denn trotz allen nostalgischen Zaubers, den der Dinosaur Court unter all der Patina, dem Moos und den Flechten und dem Vogeldung in den letzten Jahren entwickelt haben mag, war der fortschreitende Verfall nicht zu übersehen. In manchen Statuen klaffen Risse und Löcher. Bei den im Wasser liegenden Tieren blättert Beton in Schichten ab. Dass dazu immer wieder besoffene Vandalen ihr Mütchen an den Skulpturen kühlen, weil sie sie für „schlecht“ halten, ist dann nur noch der Tropfen, der das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen bringt.

Das allerdings liegt auch daran, weil die Skulpturen nicht hinreichend gesichert und erklärt sind. Wenn man davor steht, kann man sie für die schlechte Handarbeit eines wissenschaftlich eingeschränkt informierten Künstlers halten – zu naiv, zu klobig, zu „falsch“, um als authentische Statuen fossilen Lebens wahrgenommen zu werden. Dabei gehören sie zu den wichtigsten, wegweisenden Denkmälern der Wissenschaftsgeschichte: Eigentlich sollte so etwas Weltkulturerbe sein.

Finde ich, aber ich bin ja auch Fan. Andererseits ist es so, dass es eben vor allem Fans waren, die dazu beitrugen, dass der Dinosaur Court überhaupt noch wahrgenommen wird. Vor allem die erst 2013 gegründeten „Friends“ trommeln da zunehmend professionell. Es hat dazu geführt, dass die Crystal Palace Dinosaurs auffindbarer geworden sind: Immer mehr Londoner erfahren, was für ein Schatz da im Süden der Stadt steht, und immer mehr beteiligen sich daran, das auch multimedial bekannter zu machen (siehe Video oben).

Gut so, denn die „Monster“ brauchen Besucher guten Willens, um den Respekt zu bekommen, den sie verdienen. Immerhin: Die Kommune Bromley, die für die Erhaltung zuständig ist, scheint jetzt endlich auf dem richtigen Weg. Nachdem im August Vandalen eine der Säugetier-Statuen köpften, fiel der mediale Aufschrei darüber so laut aus, dass die Behörden endlich die eigentlich schon seit mehr als einem Jahr beschlossene Renovierung genehmigten. Über den Fortschritt der Renovierungsarbeiten berichten die Ehrenamtlichen von den Friends of Crystal Palace Dinosaurs fortlaufend in ihrem Newsblog.

Ich drücke den Monstern die Daumen.